Das Social Web wird gemeinhin dem Web 2.0 zugeschlagen. Wer diesen Begriff hört, denkt an soziale Medien wie Facebook. Dass das soziale Netz hierzu gehört, erscheint stimmig. Tatsächlich ist dieser Ansatz nicht komplett falsch. Er ist jedoch auch nicht vollständig richtig. Dies führt in vielen Fällen zu Problemen im Umgang mit dem Social Web. Das Verständnis für das, was es tatsächlich ist, greift häufig zu kurz.
Das Social Web und das Web 2.0
Die grundlegende Idee des Internets war der vereinfachte Informationsaustausch. Die Daten waren statischer Natur. Dies bedeutet, die Besucher der Webseiten konnten sie nicht ändern. Dies war den Administratoren der jeweiligen Internetpräsenz vorbehalten. Eine direkte Interaktion der Menschen über einen Netzauftritt war deshalb nicht möglich. Diese Phase des Internets wird als Web 1.0 bezeichnet.
Das Web 2.0 änderte dies: Es gab Möglichkeiten zur direkten Kommunikation. Das Netz konnte kollaborativ genutzt werden. Kommentare unter einem Artikel gaben dem Autoren z.B. Feedback. Um den Unterschied zwischen Web 1.0 und 2.0 zu beschreiben, wurde der Begriff des Social Webs geprägt. Dieser meint also Funktionen, die Menschen beim Austausch von Informationen, dem Beziehungsaufbau und der Kommunikation helfen.
Das Social Web ist also ein Kind des Webs 2.0, aber blieb hier nicht stehen. Als Beispiel: Das sogenannte Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ist Teil des Webs 4.0. Es beschreibt die Vernetzung von Geräten jeder Art – z.B. von Fernsehern als Smart TVs. Streaming Dienste erlauben es über diese, einen Film gemeinsam anzusehen. Diese Option ist Teil des Social Webs, baut aber auf Technologien auf, die dem Web 2.0 entwachsen sind.
Social Web ist alles, was direkt von Mensch zu Mensch ist
Social Web ist deshalb alles, was über das Internet abläuft und dem direkten Austausch von Mensch zu Mensch dient. Nicht jede Netzpräsenz muss deshalb vollständig der Beschreibung des Social Webs genügen. Auch hierfür eignet sich das obige Beispiel: Streamingdienste bieten eigentlich statische Unterhaltungsangebote. Das gemeinsame Schauen ist als zusätzliche Funktion vorhanden.
Typische Beispiele sind:
- Messenger wie Whatsapp: Sie dienen der direkten multimedialen Kommunikation. Sie sind vollständig Teil des Social Webs. Sie werden oft für das Social Sharing genutzt – also dem Teilen von interessanten Inhalten.
- Netzwerke wie Facebook: Sie sind vollständig für den gegenseitigen Austausch und dem Beziehungsaufbau gewidmet.
- Wikis wie Wikipedia: Menschen stellen sich gegenseitig Wissen bereit und können es korrigieren. Wikis werden von vielen Nutzern nur passiv genutzt und deshalb nicht als ‚sozial‘ aufgefasst.
- Blogs und Vlogs: Artikel und Videos werden in der Form von Tagebucheinträgen verfasst und können kommentiert werden. Sie sind nur teilweise Social Web-konform, da kein Zugriff auf den ursprünglichen Inhalt besteht.
Die Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung
Internetpräsenzen mit einem klaren Social Web-Schwerpunkt finden sich für fast alle Suchbegriffe unter den Top-Einträgen von Google und Co.; allein dies zeigt, wie wichtig das Social Web in Hinsicht vom Suchmaschinenoptimierung- kurz SEO, ist. Da diese Seiten auf Interaktionen ausgerichtet sind, erzeugen sie Traffic. Dies wird von den Suchmaschinen honoriert.
Google selbst hat zwar erklärt, dass die sogenannten Social Signals kein direkter Faktor für die Einstufung sind. Ihre Wirkung ist es allerdings schon. Dies klingt komplizierter als es ist: Bei dem Ausdruck „Social Signals“ handelt es sich um die Signale, die zeigen, dass Social Web-konforme Aktivitäten stattfinden. Ihre Stärke lässt Schlüsse zu: Viele Signale zeigen, dass ein Thema interessant ist. Geht es um eine bestimmte Marke, kann diese SEO-technisch an Bedeutung gewinnen. Unter dem Strich gilt: Das Social Web ist für die Suchmaschinenoptimierung sehr wichtig.
Chancen und Risiken des Social Webs für Unternehmen
Unternehmen möchten das Social Web schon allein wegen seiner SEO-technischen Bedeutung nutzen. Sodass ihre Unternehmenswebsite bei Google möglichst weit vorne rankt. Zudem bieten sich jedoch auch weitere Chancen:
- direkter Kundenkontakt
- Werkzeug der Beziehungspflege
- Feedbacks für die Verbesserung des eigenen Angebots
- Aufbau einer Markenloyalität
Zu berücksichtigen sind aber ebenfalls auch einige Risiken:
- eventueller Kontrollverlust bei kontroversen Diskussionen unter Nutzern
- negative Feedbacks zu eigenen Angeboten
- mangelhafte Pflege der Auftritte, die deshalb als „tot“ wahrgenommen werden