Website-Icon Online-Marketing Magazin

Hat der Marketing-Funnel als Modell ausgedient?

Marketing-Funnel

Der Marketing-Funnel bezeichnet den Weg potenzieller Kunden vom Erstkontakt mit einem Unternehmen oder einer Marke bis hin zur langfristigen Bindung. Auf diesem Weg durchlaufen sie verschiedene Kontaktpunkte (engl. Touchpoints), wobei sie dazu neigen, im Laufe des Kaufprozesses abzuspringen. Am Ende bleiben wenige Kund/innen, die mit dem Angebot (Produkt oder Dienstleistung) zufrieden sind und ihre Loyalität zeigen.

Dies Basis des Marketing-Funnels

Der Marketing-Funnel basiert auf dem AIDA-Prinzip. Es handelt sich hierbei um ein Stufenmodell, das die von Werbung geprägte Kaufentscheidung erklärt. Elmo Lewis, der sein Modell erstmal im Jahr 1898 präsentierte, unterscheidet vier Stufen, die Interessent/innen durchlaufen müssen, um ihre Kaufentscheidung zu treffen. Die Rede ist von:

Zwar endet das AIDA-Modell mit dem Kaufabschluss, aber Experten sind sich einig, dass eine weitere Stufe im Marketing-Funnel zu berücksichtigen ist. Es handelt sich hier um Advocacy, die sich mit Fürsprache und Interessenvertretung übersetzen lässt. Zufriedene Kunden, die sich auf stabile Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung verlassen können, empfehlen das Angebot weiter. Zugleich zeichnen sie sich durch ihre langfristige Loyalität und Bindung ans Unternehmen aus.

Vom Marketing-Funnel zum Marketing-Zirkel

Die lineare Natur des Marketing-Funnels scheint nicht mehr dem aktuellen Kundenverhalten zu entsprechen. Experten weisen verstärkt darauf hin, dass der Kaufprozess nicht immer linear ist, sondern oft den zirkulären Charakter hat. Was bedeutet das genau? Nach dem klassischen Marketing-Funnel kommen potenzielle Kunden, die nach der ersten Stufe abspringen, nicht mehr zurück. Sie gelten als für immer verlorene Interessenten, weil sie keine Aufmerksamkeit für das Angebot zeigen. Folglich finden sie in den nächsten Stufen keine Berücksichtigung.

Neue auf den Plan tretende Modelle sehen die Sache anders. Der Marketing-Zirkel, um ein Beispiel zu nennen, lässt die Möglichkeit zu, dass Interessenten jederzeit in den Kaufprozess einsteigen. Werden sie in der ersten Stufe auf ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht aufmerksam, können sie noch das Angebot in weiteren Stufen wahrnehmen. Deshalb lohnt es sich aus Sicht dieses kreisförmigen Modells, Marketinginhalte so zu gestalten, dass sie alle potenziellen Kunden in den einzelnen Stufen berücksichtigen. Denn der gesamte Kaufprozess bleibt in sich geschlossen.

Das Marketing hat weder Anfang noch Ende

Grundsätzlich lässt es sich nicht sagen, welches Modell für Unternehmen und Marken das einzig Richtige ist. Der Marketing-Funnel und Marketing-Zirkel widersprechen sich nicht gegenseitig, sondern vertreten eine unterschiedliche Perspektive in Bezug aufs Kundenverhalten. Dieses hat sich aufgrund verschiedener Faktoren verändert und bedarf einer neuen Betrachtung, damit eine unternehmensweite Marketingstrategie zeitgemäß bleibt. Dies ist besonders im B2B-Bereich von hoher Relevanz und zwar aus folgenden Gründen: