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Marcel Spitzel: Keine Angst vor ISO-Normen

In den meisten Branchen ist das Angebot so unübersichtlich, dass es den Kunden schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen. Ein Qualitätssiegel kann in dieser Hinsicht einen wesentlichen Unterschied ausmachen. Eine Zertifizierung durch den TÜV sendet beispielsweise ein Signal aus, mit dem man sich deutlich von der Konkurrenz absetzt, weiß Marcel Spitzel von der IfDQ. Der TÜV hat in Deutschland eben einen guten Namen. Doch wie kommt ein Unternehmen zu einem solchen Qualitätssiegel?

Marcel Spitzel ist Geschäftsführer der IfDQ. Er hat bereits zahlreiche Unternehmen, Coaches, Berater und Trainer bei ihrer ISO- oder AZAV-Zertifizierung unterstützt. Als Experte für Qualitätsmanagement und Prozessoptimierung kennt er die Probleme, die mit der Prüfung verbunden sind. Er ist seit mehr als 13 Jahren als ISO-Berater tätig. Als Mitglied im Deutschen Institut für Normung (DIN) war er an der Ausarbeitung mehrerer Normen selbst beteiligt. Zudem ist er Auditor und gibt seine Kenntnisse als Trainer, Dozent und Autor von Fachpublikationen weiter. Die IfDQ legt ihren Schwerpunkt auf kleine und mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Bildung, Coaching, Dienstleistung, Automobil, Medizin und Tourismus. Marcel Spitzel führt zusammen mit seinem Team ISO-Standards bei Unternehmen ein und bereitet sie so auf die Zertifizierung vor. Was genau versteht man aber unter einer Zertifizierung?

„Zertifizierung bedeutet, dass ein Produkt, ein System oder ein Prozess mit genau definierten Anforderungen übereinstimmt“, erklärt Marcel Spitzel. „Diese Übereinstimmung wird von einem unabhängigen Dritten überprüft und bestätigt.“ Der unabhängige Dritte ist eine akkreditierte Zertifizierungsstelle. Die Zertifizierung bescheinigt eine hohe Qualität und enthält zugleich die Selbstverpflichtung, den hohen Standard zu halten. Wer zertifiziert werden will, muss sich also mit den entsprechenden Anforderungen beschäftigen und die Frage klären, wie er sie in seinem Unternehmen umsetzen kann.

Kurz gefragt: Marcel Spitzel zu den Anforderungen an einen ISO-Berater und der Prüfungsangst bei der Zertifizierung

Eine ISO-Zertifizierung bietet klare Vorteile. Trotzdem schrecken einige Unternehmen davor zurück. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?

Marcel Spitzel: Wir hören manchmal, eine Zertifizierung wäre zu teuer oder es gäbe neben dem operativen Geschäft keine Zeit dafür. Ein beständig auftauchendes Vorurteil ist allerdings die Furcht vor einem übermäßigen bürokratischen Aufwand. Da herrscht die Vorstellung, dass wir eine riesige Menge von Aktenordnern anlegen lassen und alle dazu zwingen, jede einzelne Seite auswendig zu lernen. Am Ende veranstalten wir dann eine Prüfung, um herauszufinden, ob sie auch die Fußnoten aufsagen können.

Die Zertifizierungen von Marcel Spitzel und seiner IfDQ verlangen keinen bürokratischen Aufwand.

Dieses Vorurteil ist leider nicht ganz unbegründet, denn in der Vergangenheit wurden für die Zertifizierung dicke Handbücher zusammengetragen, in denen alles exakt notiert war, um bei der Prüfung nur keinen Fehler zu begehen. Die Handbücher verstaubten dann in den Regalen.

Unsere Herangehensweise bei der IfDQ ist das genaue Gegenteil, denn es sind nicht die Normen, die einen bürokratischen Aufwand verlangen. Es geht bei einer ISO-Zertifizierung darum, die Anforderungen in den Alltagsroutinen umzusetzen. Dabei muss ganz sicher kein Druck entstehen.

Die IfDQ nimmt den Kunden die Prüfungsangst

Sie setzen also bei der IfDQ Anforderungen um. Welche Anforderungen werden an einen ISO-Berater gestellt?

Marcel Spitzel: Man muss zunächst eine genaue Kenntnis der Branchen haben, für die man tätig ist. Wir bilden das mit unserem Team der IfDQ umfassend ab und sind in dieser Hinsicht sehr divers aufgestellt. Zudem verfügen wir über eine langjährige Erfahrung in Theorie und Praxis. Es ist natürlich auch hilfreich, wenn man das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Ich bin Berater, aber auch Auditor und als Fachautor an der Abfassung einiger Normen beteiligt. Mein Ziel ist ein gelebtes Qualitätsmanagement, das zur individuellen Situation des Unternehmens passt.

„Es geht mir um ein möglichst müheloses Umsetzen der Anforderungen.“

Das Wort Zertifizierung wird bei einigen bestimmt ein wenig Stress auslösen. Wie nehmen Sie Ihren Kunden der IfDQ die Prüfungsangst? 

Marcel Spitzel: Wenn die Auditoren in ein Unternehmen kommen, ist das natürlich eine Stresssituation. Das sollte man nicht unterschätzen. Ich sehe meine Aufgabe aber in erster Linie darin, den Mitarbeitern die Furcht vor dem Qualitätsmanagement zu nehmen. Häufig werden in Unternehmen Strukturen mit Zwängen gleichgesetzt. Strukturen sind allerdings eher mit Leitungsbahnen zu vergleichen, die eine angenehme Reise ermöglichen. Wir implementieren Prozesse, die den Mitarbeitern die Arbeit erleichtern. Das Zertifikat bestätigt diese Qualität und macht sie nach außen sichtbar.

Du möchtest mit einem Qualitätssiegel den Trust in deinem Unternehmen steigern und somit einen echten Wettbewerbsvorteil nutzen?

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